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  • 12.04. - THW Live x Pantha du Prince »Garden Gaia«
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Titel & Lineup

Mittwoch, 12. April
THW LIVE x PANTHA DU PRINCE »GARDEN GAIA«

Einlass ab 9:00 Uhr // Tickets im Vorverkauf 

Eine Veranstaltungsreihe von der Farbenfabrik Dr. Carl Milchsack in Kooperation mit dem Tanzhaus West gefördert vom "Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und die "Initiative Musik im Rahmen des Rettungs- und Zukunftspakets NEUSTART KULTUR"

Infotext

Pantha du Prince

»Garden Gaia«


We but mirror the world. All the tendencies present in the outer world are to be found in the world of our body. If we could change ourselves, the tendencies in the world would also change. As a man changes his own nature, so does the attitude of the world change towards him. This is the divine mystery supreme. A wonderful thing it is and the source of our happiness. We need not wait to see what others do.”

~ Mahatma Gandhi


Es klingt ein Lied in allen Dingen – und in allen Zuständen. Und: Es gibt sie, die glücklich machende Ur-Frequenz, diese legendäre Klangwelle, die imstande ist, Körper zu durchdringen und zum Innehalten zu bewegen. Zu einem Innehalten, das Veränderung bedeuten kann.

Bereits seit 2012, also seit einem Jahrzehnt, widmet sich Hendrik Weber alias Pantha du Prince einem Über-Projekt, das längst alle seine anderen Veröffentlichungen überstrahlt und heute mit »Garden Gaia« einen vorläufigen, künstlerischen Höhepunkt erlebt. Nach dem gemeinsam mit The Bell Laboratory aufgenommenen Album »Elements of Light« (2012) entstand 2020, dieses Mal wieder im Alleingang, »Conference of Trees«. Alle drei Alben eint, das Pantha du Prince sie dem Thema »Mensch als Natur« gewidmet hat – in dem Sinne, dass die Menschen als Körper aus ihrer Umgebung herausfalten und -fließen.

Pantha du Prince: »Es gibt Wissenschaftler, die sagen: Wir Menschen sind zusammengefalteter Ozean. In meiner Musik geht es um Bewusstwerdung, um die Beschreibung von Lebensrealität und des verlorenen Paradieses mit den Mitteln der Musik. Es geht darum, sich in einen freien Raum zu bewegen und um eine maximale Offenheit und Sensibilität für den eigenen Körper zu entwickeln – das eigene seelische Befinden und die Atmosphäre, die uns umgibt. Es geht um Achtsamkeit und um einen hohen Level von Wahrnehmung gegenüber dem, was um uns herum und in uns selbst geschieht. Diese Erlebnisse und Erfahrungen habe ich auf »Garden Gaia« in Musik gegossen. Im wortwörtlichen Sinne »gegossen«, als wir uns auf diesem Planeten in einem fließenden Prozess befinden. Der Baum fließt auch in die Luft, wie er unterirdisch mit anderen Bäumen durch Kommunikationsströme verbunden ist. Unsere Lunge fließt in den Körper hinein. Als Embryonen sind wir fließende Wesen. Die Frage lautet: Wie fließend können wir als erwachsene Menschen sein?«

Dabei macht Pantha du Prince keine agitatorische Musik. Seine Tracks basieren auf dem Prinzip des Einfühlens und der Bereitschaft zur Systemveränderung in uns selbst. Es geht nicht um grenzenloses Wachstum, um Steigerung und den Raubbau an Ressourcen (inklusive der eigenen), sondern um ein produktives Aufgehen als Individuum im Weltstrom.

Wenn wir auf die aus den Fugen gefallene Welt um uns herum schauen, auf Krieg und Naturzerstörung, sowie auf immer wieder toxischen Lebensbeziehungen zwischen den Menschen, dann stellen wir fest, dass in der Musik von Pantha du Prince ein revolutionäres, weil friedensstiftendes Potenzial steckt. Nicht zufällig bezieht sich der Titel des Albums auf die kraftvolle, wilde Göttin Gaia, die als eine der höchsten Gottheiten in der griechischen Mythologie die Erde personifiziert.

Für die neun neuen Tracks auf »Garden Gaia« hat Pantha du Prince seine musikalische Palette elektroakustischer Ausdrucksmöglichkeiten in einem höchst kollaborativen Kreativprozess abermals erweitert. Absurderweise waren diese Kollaborationen mit weit voneinander entfernt lebenden Musikern und Musikerinnen nicht zuletzt den pandemischen Einschränkungen dieses Winters geschuldet: Aus dem eigenen Kokon heraus schickte Pantha du Prince an und für sich fertige Tracks an Musikerfreunde weltweit. Und war offen für deren Beiträge.

Pantha du Prince: »Das Agitatorische, das Rechthaberische, die Macht, zu sagen, »ich weiß es besser«, wollte ich bei »Garden Gaia« überwinden. Wie ein Garten sich zur maximalen Prosperität und zur maximalen Fruchtbarkeit hin entwickeln möchte, versuche ich als Künstler Dinge geschehen zu lassen, sie zuzulassen. Wenn wir gut beobachten, können wir viel Energie von anderen in unserer eigenen Arbeit zulassen. Es entsteht dann eine andere Art von Kunst, eine andere Musik.«

In »Golden Galactic«, zugleich die erste Single des Albums, beschreibt Pantha du Prince ein goldenes Schimmern, das wie eine Art Ursubstanz für das Leben ist – die Sehnsucht nach dem Leben selbst: »Ich habe »Golden Galactic« in einem besonderen Moment aufgenommen. Ich war wach, und dieser goldene Schimmer rutschte durch meinen Finger und wandelte sich in Klang. Ich spielte und spielte auf einem Synthesizer, hörte mir beim Spielen selbst zu. Diese Musik habe ich mir anschließend gemeinsam mit Friedrich Paravicini angehört, und er hat dann wie in einem musikalischen Dialog Streicher hinzu komponiert.«

Viele der neuen Tracks basieren auf solchen »festgehaltenen Momenten«, also First Takes in dem Sinne, wie Pantha du Prince durch den »goldenen Schimmer« in die eigene Musik hineingezogen wurde. Seinen finalen Schliff bekam etwa der Track »Blume« anschließend durch einen bewussten Akt des Loslassens. Pantha du Prince schickte den aus seiner Sicht fertigen Track an Bendik Hovik Kjeldsberg nach Oslo, der dann noch einmal Hand angelegt hat und alles neu sortierte. Und es war eine Idee von Kieldsberg, Helena Tusvik Rosenlund eine weitere Spur über Hendrik Webers verhallten Gesang singen zu lassen.

Pantha du Prince: »Im Englischen kann man »Blume« auch als »to bloom« hören,als Vorgang des Wachsens, des Erblühens und des zyklischen Sich-Weiterentwickelns. Erblüht eine Blume, wohnt das Verwelken im Prozess bereits inne. Und deshalb wohnt den neun neuen Tracks auch eine Melancholie inne, nämlich das Bewusstsein, dass die Schönheit vergänglich ist. »Blume« handelt von einem Traumland, eine Parallelrealität, einem Möglichkeitsraum, in den wir eintauchen können in dem Sinne: Wir träumen, aber wir vergessen den Traum anschließend wieder. Was bleibt, ist vielleicht ein Hoffnungsschimmer, das Wissen, dass da etwas war.«

So erklärt sich, weshalb die Melancholie, die in der Musik von Pantha du Prince omnipräsent ist, etwas Hoffnungsvolles steckt. In Tracks wie »Blume« lässt er zerbrechliche, hoch fragile musikalische Stimmungen stehen und unterfüttert sie mit Frequenzen, die auf natürliche Weise mit uns zu kommunizieren scheinen. Dies trifft auch auf »Heaven Is Where You Are« zu: Erfüllung, Frieden, Glück, Himmel finden sich nach Pantha du Prince stets genau dort, wo man gerade ist. Alle utopischen Traumqualitäten liegen im Individuum selbst.

Auf »Garden Gaia« wurde kein Track in der gleichen Besetzung aufgenommen. Bei allen Tracks kollaborierte er mit anderen Musikern, an verschiedenen Orten. Dass »Garden Gaia« trotz aller Diversität zu einem unfassbar homogenes Album werden konnte, liegt daran, dass Pantha du Prince sich gewissermaßen als Beobachter dessen betrachtet hat, was vor seinen Augen in Zusammenarbeit mit Dritten entstand. Er hat vieles einfach zugelassen – als würde er einem Garten beim Wachsen zuschauen. Denken wir diese Idee weiter, ist dieser Garten nichts anderes als der Garten Eden, und der Planet Erde ist die Manifestation des Paradieses.

Pantha du Prince: »Die Entstehung der Platte hatte im Rückblick etwas Selbstverständliches. Seit der Veröffentlichung von »Conference of Trees« habe ich kontinuierlich an neuen Tracks gearbeitet. Im Dezember 2021 begann die konkrete Feinarbeit, Ende Januar war ich fertig. Alle hatten Zeit. Wenn ich einen Track verschickte, bekam ich binnen weniger Tage, manchmal sogar am selben Tag eine Antwort in Form von Musik. Homogenität durch Diversität. Das scheint am besten im Januar zu klappen, wenn die Menschen Zeit haben – und sich im kalten Winter nach dem Frühling und seinem natürlichen, zyklischen Wachstum sehnen.«

»Garden Gaia« ist das neueste Kapitel in einem seit zehn Jahren verfolgten Projekt, das den Künstler selbst, Hendrik Weber alias Pantha du Prince, als genauen Beobachter und achtsamen Zuhörer präsentiert – und dem Werk von Pantha du Prince, das 2004 mit dem auf Dial veröffentlichten »Diamond Daze« begann, eine neue, langfristige Perspektive eröffnet hat.



Künstlerinfos

Kontakt

Tanzhaus West & Dora Brilliant
Gutleutstraße 294, Frankfurt am Main

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